Landrat: Deich- und Hauptsielverband Dithmarschen „wichtiger denn je“
Deichversammlung in Krumstedt / Klimawandel stellt DHSV vor große Herausforderungen / Beiträge bleiben stabil
Krumstedt/Hemmingstedt – Die Auswirkungen des Klimawandels machen auch vor Dithmarschen nicht Halt und werden den Deich- und Hauptsielverband (DHSV) in den kommenden Jahren vor große Herausforderungen stellen. Das wurde aus nahezu allen Berichten und kurzen Ansprachen bei der jüngsten Deichversammlung in Krumstedt deutlich. „Die Arbeit des Verbandes ist wichtiger denn je“, lautete daher auch das Fazit von Landrat Dr. Jörn Klimant; er verwies vor allem auf vermehrte Starkregenfälle und den Anstieg des Meeresspiegels.Zuvor hatte Verbandsvorsteher Peter Matthias von Hemm auf die Arbeit des zurückliegenden Jahres und die Planungen für 2016 hingewiesen, die von den einzelnen Referenten dann im Detail noch einmal vorgestellt wurden. Ein wichtiges Vorhaben ist der Bau eines neuen Schöpfwerkes am Steertlochsiel, da sich das aufstauende Wasser dort insbesondere bei intensiven Niederschlagsphasen kaum noch über ein Siel ableiten lässt. „Mittlerweile sind die entsprechenden Vorlagen fertiggestellt worden, so dass wir mit dem Ende des Planfeststellungsverfahrens innerhalb eines Jahres rechnen dürfen“, erläuterte DHSV-Geschäftsführer Matthias Reimers den Stand des geplanten Millionenprojekts.
Als „Herr der Zahlen“ erläuterte Uwe Vornheim nicht nur die Bilanz des abgelaufenen Jahres, sondern warf ebenfalls einen Blick auf 2016. Neben dem Schöpfwerksneubau werden energetisch bedingte Arbeiten an den technischen Anlagen und wasserwirtschaftliche Renaturierungsarbeiten an Verbandsanlagen zu Buche schlagen. Insgesamt plant der DHSV Investitionen in Höhe von mehr als vier Millionen Euro, die überwiegend aus Kompensationszahlungen für Ausgleichsflächen von Windkraftanlagen sowie aus EU-, Bundes- und Landesmitteln finanziert werden. Auf die Beiträge der Mitglieder werde dies geringe Auswirkungen haben. „Die Beiträge bleiben auch im kommenden Jahr stabil“, bestätigte Vornheim. Eine Prognose für die Folgejahre könne aber nicht abgegeben werden.
Jörg Daniel berichtete anhand anschaulichen Bildmaterials über die einzelnen Maßnahmen, zum Beispiel die Abflachung von Böschungen an den Vorflutern und die Schaffung von Retentionsräumen, also niedriggelegenen Flächen, die im Falle eines Hochwassers als Stauraum dienen. Jens Karstens, der auch für den Bauhof des Verbandes zuständig ist, erläuterte indessen die neuen Investitionen in Maschinen und in ein inzwischen zertifiziertes Energiemanagementsystem. Außerdem ging er auf die personelle Situation ein, die er positiv bewertete.
Das Schlusswort stand in diesem Jahr dem früheren Verbandsvorsteher Hans Adolf Boie zu, der sich gleichzeitig als Vorsteher des Landesverbandes verabschiedete, da er bei der Wahl nicht mehr kandidierte. Boie ließ noch einmal die vergangenen Jahre Revue passieren und betonte vor allem die Bedeutung der freiwilligen Zielvereinbarungen zwischen dem Landwirtschaftsministerium und den Wasser- und Bodenverbänden in Schleswig-Holstein, für die er intensiv geworben habe und die mittlerweile von fast allen 500 Verbänden unterzeichnet worden sei.
Trotz aller Herausforderungen der Zukunft herrschte gute Laune am Haupttisch der Deichversammlung in Krumstedt (v. li.): Jens Karstens (DHSV), Sven-Thomas Schmidt-Knäbel (Landesbetrieb für Küstenschutz, Nationalpark und Meeresschutz), Jörg Daniel (DHSV), Landrat Dr. Jörn Klimant, DHSV-Verbandsvorsteher Peter-Matthias von Hemm, DHSV-Geschäftsführer Matthias Reimers, Uwe Vornheim (DHSV), Torsten Clausen (Landesverband der Wasser- und Bodenverbände Schleswig-Holstein). (Foto: DHSV/Kienitz)