Glossar

VON A BIS W - EIN WASSERWIRTSCHAFTLICHES GLOSSAR

Lahnung
Buhnenartiger Damm aus Buschwerk, das zwischen zwei Pfahlreihen fest mit Draht verschnürt ist. (auch: aus Steingeröll in Drahtkörben)
Sie dienen in rechteckigen Landgewinnungsfeldern zur Beruhigung der Wasserbewegung und damit der Schlickablagerung.

Mäander
Infolge Strömung und Erosion entstandene Windung eines Gewässers.

Marsch
Vom Meer abgewonnener Schwemmlandboden, der aus Klei besteht. Das sind hauptsächlich Ablagerungen des Tidemeeres oder der Tideflüsse.

Nachhaltigkeit
Fähigkeit eines lebenden Systems, bei Nutzung und Ausgleich der Verluste bzw. bei hinreichender Regeneration dauerhaft gleiche Leistungen zu erbringen, ohne sich zu erschöpfen.

naturnah
Ohne direkten Einfluß des Menschen entstanden; durch menschliche Einflüsse nicht wesentlich verändert; bei Enden des Einflusses kaum Änderungen, selbstregelungsfähig.

Nehrung
Schmale, langgestreckte Sandablagerung an einer Flachküste, die ein Haff oder eine Lagune vom Meer trennt.

Niederung
Ein durch Ufer begrenztes und in sich nicht geschlossenes Gebiet nicht über 2,50 m über dem Meeresspiegel. Der Abfluss erfolgt über Gräben, Kanäle und Flüsse ins Meer.

Nipptide
Gezeit mit schwach ausgeprägtem Tidenhub, bei Halbmond aufgrund der Kräfteverhältnisse von Sonne und Mond auftretend.

Normalnull (NN)
Allgemeingültige feste Höhenangabe bezogen auf den Pegel in Amsterdam.

Oberflächengewässer
Binnengewässer mit Ausnahme des Grundwassers sowie die Übergangsgewässer und Küstengewässer, wobei im Hinblick auf den chemischen Zustand ausnahmsweise auch die Hoheitsgewässer eingeschlossen sind.

Oberflächenwasserkörper
Einheitlicher und bedeutender Abschnitt eines Oberflächengewässers, z.B. ein See, ein Speicherbecken, ein Strom, Fluß oder Kanal, ein Teil eines Stroms, Flusses oder Kanals, ein Übergangsgewässer oder ein Küstengewässerstreifen.

Ökosystem
Funktionelle natürliche Einheit aus Lebewesen, unbelebten natürlichen und vom Menschen geschaffenen Bestandteilen, die untereinander und mit ihrer Umwelt in Wechselwirkungen stehen.

Platen
Im allgemeinen Sandbänke zwischen den Gezeitenrinnen; dieser Begriff wurde auf alle tidenperiodisch trockenfallenden Gebiete des Wattenmeeres ausgedehnt.

potentiell überflutungsgefährdetes Gebiet
Landgebiet, das bei Fehlen von Deichen regelmäßig bzw. bei best. Sturmflutereignissen überfluten würde (in Schleswig-Holstein bis 5 m NN = rd. 350.000 ha).

Priel
Verästelte Wasserrinnen im Watt, die überwiegend auch zur Niedrigwasserzeit nicht trockenfallen (auch: Gatt, Piep, Balje, Ley).

Prielstrom
Hauptentwässerungsrinne des Wattenmeeres.

Pricke
Seezeichen zum Markieren von Fahrrinnen und Untiefen für die Schiffahrt.

Qualmwasser
Unter einem Deich durch porösen Untergrund hindurchgedrücktes Wasser, das binnendeichs austritt.

Queller
Einjährige Pionierpflanze im Watt; blattloses Gänsefußgewächs; fördert die Aufschlickung.

Salzmarsch
Grüne Deichvorländer, auch Heller genannt Vorland.

Säkulärer Meeresspiegelanstieg
Anstieg des Meereswasserspiegels innerhalb eines Jahrhunderts

Schadstoff
Jeder Stoff, der zu einer Verschmutzung von Gewässer, Luft oder Boden führen kann.

Schardeich
Unmittelbar am Wasser liegender Deich ohne Vorland. Sein am Watt liegender Fuß wird bei Tidehochwasser regelmäßig überflutet und muß daher durch Uferschutzwerke, z.B. Steindeckwerke, besonders gesichert werden.

Sedimentation
Vorgang der Ablagerung von Schwimmstoffen.

Siel
1. - Durchlaß durch See- oder Flußdeiche bzw. durch Straßen und Wege zur Entwässerung.
Bei wechselnden Außenwasserständen selbsttätiges Schließen durch Stemmtore oder
Rückstauklappen.
2. -Abwasserkanal

Sietland
Tiefgelegene, alte Marsch am Übergang zur Geest. Altmarsch

Schleuse
Schiffbarer Durchlass durch Deiche bzw. als Zufahrt zu Häfen in Tidegebieten. In Schifffahrtskanälen eingebautes Becken mit beidseitig wasserdicht schließenden Toren zur Überwindung von Wasserstandsunterschieden für Schiffe.

Soden
Gestochene oder maschinell geschnittene Rasenstücke, mit denen ein frisch angelegter Deich belegt und gesichert wird.

Sollhöhe
Deichbestick

Schöpfwerk
Pumpanlage, die tiefgelegene Marsch-, Polder- oder binnendeichs gelegene Flächen auch bei hohen Außenwasserständen künstlich entwässern kann. » weiter

Speicherbecken
Künstliche Wasserflächen bzw. Rückhaltebecken zur Sicherung der Vorflut, durch Salzwassereinstau z.T. brackig. (z.B. Hauke-Haien-Koog, Beltringharder Koog, Tide-Eider, Speicherkoog Dithmarscher Bucht).

Springtide
Gezeit mit besonders starkem Tidenhub, regelmäßig aufgrund der Kräfteverhältnisse von Sonne und Mond (bei Voll- und Neumond) auftretend.

Spülbagger
Schwimmbagger, der für den Sandkern eines neu anzulegenden Deiches vom Meeresboden ein Sand-Wasser-Gemisch ansaugt und z.B. auf das entsprechende Spülfeld pumpt; auch für Sandvorspülungen benutzt (z.B. vor Sylt).

Spülegge
Spezialgerät für die Offenhaltung der Außentiefs in Kombination mit dem Ebbstrom.

Stauwasser
Zeitweise oberflächennahe Anreicherung von Wasser im Boden, kein Grundwasser. Führt zu typischen Stauwasserböden, bei der die Ackernutzung erschwert bzw. nicht möglich ist.

Stöpe
Deichdurchfahrt.

Sturmflut
Durch andauernden, in Richtung zur Küste wehenden Sturm hervorgerufene ungewöhnlich hohe Flut.

Sukzessive Entwicklung
Im vorliegenden Fall bezeichnet der Begriff die Entwicklung von Flächen, die früher (landwirtschaftlich) genutzt wurden und dann einen längeren Zeitraum sich selbst überlassen werden.

Teileinzugsgebiet
Gebiet, aus welchem über Ströme, Flüsse und möglicherweise Seen der gesamte Oberflächenabfluß an einem bestimmten Punkt in einen Wasserlauf (normalerweise einen See oder einen Zusammenfluß von Flüssen) gelangt.

Tide
Wasserstandsänderungen des Meeres, die unmittelbar oder mittelbar durch die Massenanziehung des Mondes und der Sonne in Verbindung mit der Erddrehung entstehen Wasserstände.

Tidenhub
Unterschied zwischen Höhen des Hoch- und Niedrigwassers.

Transgression
Vordringen des Meeres über das Festland aufgrund einer Senkung der Landmasse bzw. Hebung des Meeresspiegels.

Treibsel
Nach Hochwasserständen abgelagertes schwimmfähiges Material wie Gras, Pflanzenreste, Holzteile und z.T. Unrat (auch: Treibgut, Teek, Teekwall, Deeken, Spülsaum, Flutmarke).

Treibselabfuhrweg
Auf der Außenberme angelegter Wirtschaftsweg zur Abfuhr von durch Wasser angespültem Treibsel.

trilateral
Die Wattenmeeranrainer Niederlande, Deutschland und Dänemark betreffend.

Übergangsgewässer
Oberflächenwasserkörper in der Nähe von Flussmündungen, die aufgrund ihrer Nähe zu den Küstengewässern einen gewissen Salzgehalt aufweisen, aber im Wesentlichen von Süßwasserströmungen beeinflusst werden.

Vorflut
Bezeichnung für das Recht, zufließendes Wasser (z.B. Niederschläge) über die Grundstücksgrenze hinweg an den Unterlieger abzugeben.
Die Pflicht des Unterliegers, dem Oberlieger das Wasser abzunehmen.

Vorfluter
In der Regel oberirdisches Gewässer oder Flüsse; in der Marsch häufig künstliche Gräben und Sielzüge zur Sicherstellung der Entwässerung, der Ableitung überschüssiger Niederschläge sowie von Abwasser.

Vorland
Als Weideland geeignete Grünfläche zwischen Deich und Meer Salzmarsch.

Vorspülung
Aufhöhung von Flächen (z.B. Vorland) durch Anlanden von Sand/Schlick im Spülbetrieb (Spülbagger).

Vulnerabilität
Der Begriff beschreibt, inwieweit eine Region, ein System, eine Struktur oder eine Institution anfällig ist für die nachteiligen Auswirkungen des Klimawandels.

Wasserstände
Mittleres Hochwasser (MHW; früher MTHW)
Abgekürzte Bezeichnung für den aus einer hinreichend langen Beobachtungsreihe
abgeleiteten mittleren Hochwasserstand oder die entsprechend abgeleitete mittlere
Hochwasserhöhe (MHWH).
Mittleres Niedrigwasser (MNW; früher MTNW)
Abgekürzte Bezeichnung für den aus einer hinreichend langen Beobachtungsreihe
abgeleiteten mittleren Niedrigwasserstand oder die entsprechend abgeleitete mittlere
Niedrigwasserhöhe (MNWH).
Mittlerer Tidenhub (MTH)
Unterschied zwischen den mittleren Höhen des Hoch- und des Niedrigwassers.
Tidenhub
Unterschied zwischen Höhen des Hoch- und Niedrigwassers.
Kartennull (KN)
Nullfläche, auf welche die Tiefenangaben einer Seekarte bezogen sind. Die Lage des
Kartennulls zum Normalnull ist von Ort zu Ort verschieden.
Normalnull (NN)
Allgemeingültige feste Höhenangabe, bezogen auf den Pegel in Amsterdam.
Pegelnullpunkt (PNP)
Liegt in der Regel 5 m unter NN.

Wasserwirtschaft
In diesem (engeren) Zusammenhang die optimierte Entsorgung von Regenwasser.

Wehlen
Bei Deichbrüchen entstandene Gewässer und tiefe Wasserlöcher hinter dem Deich (auch: Braaake, Brök).

Westküstenkreise
Die beiden Kreise Nordfriesland und Dithmarschen an der Westküste Schleswig-Holsteins.

Widmung
Nach dem Bau (Neubau, Vordeichung) wird ein Deich entsprechend seiner Funktion (z.B. Landesschutz- oder Mitteldeich) von der obersten Küstenschutzbehörde gewidmet
(§ 67 LWG).
Umwidmung
Bei Änderung von Aufgabe und Bedeutung eines Deiches.
Entwidmung
Bei Verlust der Schutzfunktion eines Deiches.

Wurt(e)
Vom Menschen aufgeschütteter Erdhügel als Wohnplatz in Überschwemmungsgebieten an der deutsch-niederländischen Nordseeküste zum Schutz für Mensch und Vieh bei Sturmfluten (auch: Warf(t), Werfte).